Innovatives System: BRANDT*POLARUS baut elektrifiziertes Kühlfahrzeug mit der XBU
Alles begann mit VanSelect und der IAA: Im Gespräch erläutert BRANDT*POLARUS Geschäftsführer Dr. Christoph L. Heger-Bismark die Entwicklung des individuellen Kühlfahrzeugs, dessen Komponenten sowie Vorteile und Alltagstauglichkeit. Denn der Bereich der temperaturgeführten Transporte bringt einige Herausforderungen mit sich. Das wissen die Kundinnen und Kunden am besten – und bei ihnen ist das Interesse an dem Fahrzeug groß.
Das Fahrzeug in der Übersicht
Chassis: Maxus eDeliver 9
Reichweite: 160 km
Kühlleistung: 2.300 W
Nutzlast: 750 kg
Gesamtgewicht: 3.500 kg
Energieverbrauch Fahrzeug: kombiniert (WLTP) 32,4 kWh/100 km
Herausforderungen: Kühlkette, Nutzlast, Reichweite –
Lösung: Innovation
„Bei einem elektrifizierten Kühlfahrzeug gibt es drei Knackpunkte: konstante Kühlung, Reichweite und Fahrzeuggewicht beziehungsweise Nutzlast“, sagt Dr. Christoph L. Heger-Bismark. Er ist Geschäftsführer beim Aufbauhersteller BRANDT*POLARUS und erklärt: Beim klassischen Dieselfahrzeug werde die Kühlanlage über einen Riemenantrieb vom Verbrennungsmotor mit Energie versorgt.
Beim Elektrotransporter funktioniere dies nicht – denn zum einen ist es technisch schwierig, die Kühlanlage über die Traktionsbatterie zu versorgen, zum anderen führt dies zu einem Reichweitenverlust. Zudem sollte es möglich sein, die Kühlmaschine auch im ausgeschalteten Zustand des Elektrofahrzeuges – z. B. während der Auslieferung – betreiben zu können. Dies ist aber bei der Versorgung über die Traktionsbatterie nicht möglich. „Die sinnvollste Lösung ist daher eine Zusatzbatterie.“
Auftritt der XBU mit Nickel-Kobalt-Zellen
Gelöst wird das Problem über eine leistungsstarke Zusatzbatterie, welche die Kühlanlage unabhängig von der Traktionsbatterie mit Energie versorgt. Dabei gilt es allerdings den dritten Knackpunkt zu beachten: „Elektro-Transporter sind aufgrund ihres Antriebs grundsätzlich schwerer als Diesel-Fahrzeuge. Es muss daher sichergestellt werden, dass die Zusatzbatterie zum einen nicht zu groß und zum anderen nicht zu schwer ist. Denn die Nutzlast ist ein entscheidendes Kriterium“, so Heger-Bismark. Falle letztere zu gering aus, sei das Fahrzeug für Kundinnen und Kunden einfach nicht alltagstauglich.
„Die XBU ist daher ideal, weil die Batterie dank der flachen Bauform hinter dem Beifahrersitz verbaut werden kann und nicht zu schwer ist.“ Darüber hinaus seien die Nickel-Kobalt-Zellen ein großer Vorteil, denn diese sind weit weniger temperaturempfindlich als die üblichen Lithium-Ionen-Batterien mit anderer Zellchemie.
Innovationen waren gefragt
Doch wie kam es eigentlich zum Bau des Vorzeige-Aufbaus? „Wir sind gemeinsam mit anderen Unternehmen Mitglieder im Branchennetzwerk VanSelect“, berichtet Heger-Bismark. Zur IAA Transportation 2022 sollte es auf dem VanSelect-Messestand ein besonders innovatives Fahrzeug geben. Dafür ist gemeinsam mit Maxus, Carrier, X-Tronic und LEAB unter Federführung von BRANDT*POLARUS das Elektro-Kühlfahrzeug entstanden.
Die Zusammenarbeit aller Partner hat super funktioniert. Gemeinsam haben wir die Herausforderungen eines solchen Aufbaus gemeistert, viel Know-how gewonnen und ein zukunftsfähiges Konzept auf die Straße gebracht.
Eine funktionale Lösung für aktuelle Bedürfnisse
Gefragt warum dieser Aufbau optimal in die Zeit passt, hat Heger-Bismark seine Antwort schnell parat: „Die 3,5t-Basis ist die erste im Transportsektor, die effektiv elektrifiziert werden kann – zumindest für Anwendungsfälle mit entsprechendem Streckenprofil, z. B. innerstädtische Auslieferungen. Für unsere Kundinnen und Kunden hat das in Bezug auf Klimabilanz und Nachhaltigkeit große Bedeutung.“ Nicht zuletzt deswegen bringe das IAA-Fahrzeug zusätzlich eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach mit.
„Je wärmer es draußen ist, desto mehr Energie braucht die Kühlung. Deswegen machen wir uns die Sonne als Enerige-Lieferantin zunutze“, erklärt Heger-Bismark. Im Inneren sorgt eine 4,2 kWh XBU für die ideale Mischung aus reichlich Energie bei wenig Gewicht. Sie ist der elementare Bestandteil von LEABs Energy Unit Lösung, die darüber hinaus aber auch Batteriemanagement, Ladebooster und die Melfbox als 230-V-Einspeisung beinhaltet.
Gemeinsam zum Erfolg
„Von Chassis über Kühlanlage bis Aufbau und Zusatzbatterie – wir haben es geschafft, dass alle Komponenten ideal zueinander passen“, fasst Heger-Bismark zusammen. Entsprechend positiv sei das Feedback im Markt. Es gebe von Händlern und OEMs großes Interesse an dem Aufbau. „Wir freuen uns darauf, bald die erste Serie dieses Fahrzeugs zu bauen.“